Mittwoch, 8. Mai 2013

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Da wurde mir telefonisch die erste Reaktion auf meine Blogeintragungen vorgelesen: Eine merkwürdige Mischung aus schnodderiger Relativierung meines Versuchs, eine thailändische Insel zum "Sitz für Einsame und Zweisame, um die der Geruch stiller Meere weht", zu stilisieren und wertvoller Worte zu Goethes Kenntnis der Dimension, die den Edlen ewig von den Muckern trennt, die ich in einem Gedicht einmal als die "Glugschröpfköpfe" bezeichnet habe, wozu zum Beispiel die deutschen Atomphysik-Hansel zu rechnen sind, die sich am Kriegsende nach Amerika verzogen haben, um auf der moralisch sicheren Seite zu sein und den Opppenheimer zu machen und mit dem "Little Boy" davonzukommen. Da hängte sich denn auf pseudokritischer literarischer und totlangweiliger Seite der triviale Dürrenmatt für die Schulen in die Sache und zeigte, wie furchtbar das alles sei. Damit hatte die Schule, wie immer hinter den Fakten herhinkend, ihre Schuldigkeit getan, zumal es ja denn da auch noch den "Besuch der alten Dame" gab.
"Homo Faber" von Frisch wird glücklicherweise erst gar nicht verstanden, wie der Film beweist, der Frischs Botschaft einfach ignoriert, ja teilweise ins Gegenteil verkehrt: Tüchtiger kapitalistischer Physiker verliebt sich, ohne es zu wissen, in die eigene Tochter, tragisch, tragisch, dumm gelaufen...
Welch verheerendes Monster Frisch tatsächlich in Walter Faber als Allegorie des abendländischen Menschen der Neuzeit analysiert, werde ich einmal genauer zeigen müssen, wenn ich das Buch zur Hand habe. Ich sitze zurzeit nämlich wieder am Strand von Koh Phayyam, wo ich soeben eine neue Ballade, "Prokrustes", vollendet habe, die man in nr. 70 meiner Zeitschrift "Osiris Philosophos" im Sommer abgedruckt finden kann.

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