Freitag, 20. Januar 2017

Ballade des göttlichen Lebens


Bewußtsein, Einsicht, Wille zeugt
als Gottes Geist das innre Wort,
und das wird Fleisch und immerfort,
wie sich in Drei die Einheit beugt,
ist's ihre Tätigkeit und Relationen
in allen Sphären und Äonen.

Es hatte einst in alter Zeit
gesündigt Adam durch sein Weib;
die war des Teufels, wie man weiß,
mit Brüsten dick und keckem Steiß.
Des Höchsten Ratschluß gab der Dirn
im hübschen Köpfchen wenig Hirn;
deshalb verlor die Menschheit ganz
der höchste Gott: - durch steifen Schwanz.
Das Recht, wie es noch heute ist,
war Teufels Recht auf Weltbesitz.
Der Satan reibt sich mit dem Weib
bei jeder Frucht den dicken Leib.

Allein, Gott will die Welt erlösen;
darum paktiert er mit dem Bösen.
Erlöst sei erst das Heer der Mösen.
"Ich geb Dir mich durch meinen Sohn
und bleibe doch verschont davon;
mein Geist sei Anwalt! Augustin,
von Hippo Bischof, schaue ihn!
Er, so den längsten Prügel hat,
er ist schon lang die Weiber satt,
und er allein weiß, wie es geht,
ihn lehrte ich die Trinität.
Kommt, Weiber, her, auch Monnica:
Ich Vater, Sohn und er sind da!"
"Top!" johlt der Teufel, "Schon erlöst!"
indem er Öl ins Feuer gießt:
Wie allerorts die Schreie gellten,
war es die beste aller Welten.

"Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all,
zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall,
und seht, was in dieser hochheiligen Nacht
der Vater im Himmel für Freude euch macht."

Friedrich Haller