Dienstag, 31. Dezember 2013

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Wer recht hat, hat auch das Recht und ist Richter. Es würde ja auch keinen Sinn machen, einen anderen - zum Beispiel "einen Esel im roten Barett" - zum Richter zu bestellen. Der Ba (im Lebensmüden, Papyrus Berlin 3024) entscheidet den Streit für sich, Apoll selbst erscheint als Richter im Streit zwischen ihm und Pan (in Bachs Kantate "Geschwinde, geschwinde, ihr wirbelnden Winde") und Nietzsche war sein eigener Gesetzgeber und erteilte sich selbst sein Lob. 
Wer hätte sonst ein Recht dazu gehabt?! Die Idee eines unparteiischen, unabhängigen Richters ist ein nihilistisches Phänomen in der Ideologie des Abendlandes...

Doch woher die Rangordnung und meine abgrundtiefe Verachtung des rohen Haufens? Bei Naturvölkern ist es ja so, daß eine Gleichheit aller als selbstverständlich angenommen wird, selbst wenn sie sich durch ihren Status in der Organisation unterscheiden. Ist also der Wille zur Selbstverantwortlichkeit ein kulturelles Phänomen, das mit der Kultur auch wieder verschwindet, was sich zur Zeit ereignet? Die Masse sackt nach Durchgang durch die Kultur, die Menschen im höheren Sinne emporzüchtete, wieder in die ursprüngliche Gleichheit zurück,- doch jetzt, nach Zerstörung der natürlichen Vernunft, um tierischer als jedes Tier zu sein. Ich glaube, daß es der perverse Rückschritt am demokratischen Fortschritt ist, was mich so gegen ihn aufbringt: Die Verhöhnung der unschuldigen Gleichheit durch ein ideologisch freigesetztes Pack, aus dem jeder Einzelne denkt, etwas Besonderes zu sein. Daß man das Pack adeln könne - durch Theater!! - war eine gründlich falsche Hoffnung Schillers...