Sonntag, 28. Mai 2017

Der Herr der Fliegen herrscht und wartet darauf, Fleisch zu werden und unter uns zu wohnen. Die gequälte Kreatur Mensch verfiel zuletzt auf das Spiel von Rechtsstaat. um sich vor sich selbst zu schützen. Der Herr der Fliegen kann natürlich keinen wirklichen Rechtsstaat dulden. Das Äußerste, was er sich abringen läßt, ist ein formaljuristischer logizistischer Rechtsstaat: hinter einem Volksgerichtshof war er viel zu deutlich erkennbar gewesen. Für gutgläubige Menschen ist ein moderner Rechtsstaat aber nicht nur ein eitler Stolz, sondern auch eine Falle. Da er sich der Undurchschaubarkeit wegen scholastisch extrem gerieren muß, kommt es in der Realität immer wieder zu Selbstentlarvungen. Ich will dies an dem Beispiel der Visavergabe an Thais exemplifizieren: Irgendwann (im Zusammenhang mit dem Schengener Abkommen) faßten die deutschen Behörden den Beschluß, keine Visa mehr an Thais zu bewilligen, die nicht über Arbeit und größere finanzielle Mittel verfügen. Anstatt dies aber deutlich zu deklarieren, hielt man logizistisch daran fest, daß jeder Thai ein Recht auf ein Visum für Deutschland habe. Man läßt die gutgläubigen Antragsteller eine für thailändische Verhältnisse extrem hohe Antragsgebühr entrichten, um auf das Schiff Esperanza zu kommen, das sie, um bei Hoerschelmanns Hörspiel zu bleiben, auf einer Sandbank im Meer absetzt. Bis sich dies nicht herumgesprochen hat, fordert die rechtsstaatliche Falle viele Opfer.

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